EWTO

„Ein Leben mit der reinen (Kampf-)Kunst”

Nach bestandener Prüfung wurde Sifu Peter Thietje, von seinen Schülern (nicht nur von denen) respektvoll Sifu Piet genannt, von seinem Si-Fu, Großmeister Keith R. Kernspecht, zum 5. Meistergrad im WT-System ernannt. Aus diesem Anlass führte WT-Welt online ein ausführliches Interview mit Sifu Piet, der seit rund 23 Jahren Mitglied in der EWTO ist und gemeinsam mit seiner Frau Birgit die WingTsun-Schulen in Rendsburg und Eckernförde leitet.

Unzählige Schüler, die jetzt selbst eigene Schüler unterrichten, bildete Sifu Piet in seiner unermüdlichen Art aus. Er wird von seinen Schülern insbesondere wegen seiner äußerst prägsamen und aussagekräftig geleiteten Lehrgängen geschätzt. Sifu Piets besonderes Augenmerk liegt vorallendingen beim Kindertraining. Dabei spielen Gewaltprävention und Selbstbehauptung beim Unterricht eine große Rolle.

WTW: Wie kamst du zur Kampfkunst WT?

Sifu Piet: Ich bin über die Bruce Lee-Welle im Sommer 1981 in die WT-Schule in Kiel gelangt. Mein offizieller EWTO Eintritt ist der 12.10.1981.

WTW: Was ist für dich persönlich so faszinierend daran?

Sifu Piet: WT hat viele faszinierende Seiten, zum einen sind es für mich die in allen Lebenslagen verwendbaren Prinzipien, zum anderen ist es das unerschöpfliche technische Repertoire unserer Großmeister. Das familiäre miteinander in unserem großen Verband, das wir durch Si-Fu Kernspecht und Si-Mo sowie unserem gesamten Meister und Lehrerteam immer wieder erfahren dürfen, hat mich persönlich stark im Umgang mit meinen eigenen Schülerinnen und Schülern geprägt.

WTW: Seit wann besteht deine WT-Schule?

Sifu Piet: Meine erste Schule eröffnete ich im April 1988 in Eckernförde. Im November 1989 starteten wir in Rendsburg. Als damals 22-jähriger durfte ich meine ersten Erfahrungen im Unterrichten sammeln. Rückblendend würde ich mir an dieser Stelle eine bessere Vorbereitung unserer Übungleiter/Innen insbesondere im Umgang mit Kindern wünschen. Heute unterrichte ich 10 Kindergruppen und 5 Erwachsenengruppen wöchentlich. Hierzu kommen noch Privatstunden, Schulkurse und Kurse in Kindergärten. Lehrgänge als Honorartrainer in unserem Verband, sowie Ausbilderklassen für mein eigenes Lehrerteam. Und einen Sack voller Büroarbeit.

WTW: Wie kamst du zum Standort Eckernförde?

Sifu Piet: Die Wahl des Standortes war leicht! Wer schon einmal in Eckernförde war, seinen schönen Strand und sein besonderes Flair kennt, weiß, was ich meine. Spaß bei Seite! Ich wohnte bereits in meiner Kindheit in Eckernförde und wollte zurück in die schöne Umgebung. Es gab Ende der Achziger Jahre nur in Kiel die WT- Schule. Mein Wunsch aus meinem alten Beruf des Maler und Lackierers auszusteigen und etwas völlig Neues zu beginnen, wuchs in mir und so konnte ich nach 5-jähriger nebenberuflicher Tätigkeit mein Hobby WingTsun zu meinem Beruf machen.

WTW: Wie viele Schüler trainieren zur Zeit in deinen Schulen?

Sifu Piet: In unseren 2 Schulen trainieren ca. 350 Kinder, Jugendliche und erwachsene Frauen und Männer. Wir haben die Kinder in verschiedenen Altersgruppen eingeteilt. Vorschulkinder, Grundschulkinder und Jugendliche. Weiter betreut meine Frau Birgit unsere ChiKung Gruppe in Eckernförde in der ich, so ich es zeitlich einrichten kann, mal wieder Schüler sein darf.

WTW: Was unternimmst du in Sachen „aktive“ Werbung?

Sifu Piet: In unseren Telefongesprächen erfragen wir jedesmal, wie unsere Interresenten auf uns aufmerksam geworden sind. So ist es leicht zu erkennen, dass das Internet an Gewicht gewonnen hat. Vor kurzem stellten wir einen eigenen Kinder- und Jugendflyer her, der im Erscheinungsbild im Internet wieder erkannt wird. Ständige Präsenz in den Medien vor Ort sowie eine Großveranstaltung „Piratentage Eckernförde“ stärken unseren Bekanntheitsgrad ungemein. Auf den „Eckernförder Piratentagen” treten Mitglieder unserer Schulen sowie unserer Partnerschulen aus Stralsund, Greifswald und von der Insel Rügen unter Leitung von Sifu Torsten Rollberg gemeinsam als Piraten auf und sorgen für reichlich Spass im Ostseebad Eckernförde.

WTW: Wie ist die Resonanz und Erfahrung auf Deine eigens gewählte Werbung?

Sifu Piet: Wir haben immer wieder alles Mögliche probiert, Demos, Plakate usw. Aber die von mir aufgeführten Maßnahmen haben sich für unsere Region in Schleswig-Holstein als richtig erwiesen. Anzeigen mit Fotos unserer WT-CK-lerinnen wollen wir im Herbst ausprobieren. Weiter werden wir Schnupperkursangebote mit Artikeln in örtlichen Zeitungen kombinieren.

WTW: Wie sieht bei Dir der Unterricht in seiner Gestaltung aus?

Sifu Piet: Es gibt natürlich einige Unterschiede in der Unterrichtsgestaltung in den Kindergruppen sowie in den Jugend- und Erwachsenen-Gruppen. Man muss bestimmte pädagogische Mittel anwenden, damit man es schafft, dass die Kinder einem nach fünf Wiederholungen nicht gleich erzählen, sie seien fertig! Bestandteil des Trainings mit Kids sind auch mit Tastsinnübungen der kindgerechten Art. Außerdem ein spezieller Zirkel mit Konditions-, Kraft-, Koordinations-, und Grundübungen, in denen die Kinder aktiv mit eingebunden sind. Für äußerst wichtig halte ich BlitzDefence-Rollenspiele, wie z.B. ein Kind nicht durch eine Tür gelassen wird, hier wird nun ein angepasstes Verhalten vermittelt. In regelmäßigen Abständen trainieren wir direkt am Auto und üben so Situationen, die für Kinder wichtig sind. Die Kinder üben, wie eine Flucht zu organisieren ist, wenn sie z.B von einem Erwachsenen verfolgt werden. Abschließend folgt ein ausgiebiges Pratschentraining mit Deeskalationsversuchen und allem, was dazu gehört. Zu guter Letzt gibt es noch ein Kampf- oder Wahrnehmungsspiel. Es gibt noch viele andere wichtige Dinge zu erzählen, dazu aber in naher Zukunft mehr.

WTW: Abschließend noch eine letzte Frage, wie sehen Deine zukünftigen WT-Ziel aus?

Sifu Piet: In Zukunft möchte ich mich meinem neuen Motto ein wenig mehr zuwenden, das da lautet „Lehrer unterrichten Schüler und Meister unterrichten Lehrer”. Somit werde ich zukünftig meine Energie noch mehr meinen fortgeschrittensten Schülerinnen und Schülern widmen. Weiter versuche ich regelmäßig, so Si-Fu Kernspecht uns seine kostbare Zeit schenkt, mit meinen Kieler Kollegen Sifu Rainer und Sifu Frank an den WT-Waffenprogrammen zu arbeiten. Zu meinen persönlichen weiteren Lebenszielen gehört, in Zukunft mehr Zeit für meinen Sohn Joey Rick und meine Frau Birgit zu haben, mit der ich in diesem Jahr mehr als nur einmal in die Ostsee abtauchen möchte. Ein weiteres Ziel ist unserem EWTO-Ausbilder/Innenteam meine Erfahrungen im Umgang mit Kindern weiter zugeben. Im Augenblick bin ich damit beschäftigt, die wichtigsten Dinge heraus zu schreiben, diese in einen umfassenden Konzept zusammenszufassen.