Editorial

Ein Ausblick ins nächste EWTO-Jahr

Nach ein paar Tagen Ruhe und besinnlichem Zusammensein mit meiner Familie, freue ich mich jetzt auf das neue Jahr mit WingTsun und vielen neuen Projekten. Hier ein kleiner Ausblick:

 

WingTsun passt sich uns an – in jedem Alter

Von jung bis alt kann man WingTsun erlernen, das wissen wir schon lang. Und gerade da will die EWTO künftig noch mehr bieten. Zwar ist es inhaltlich immer dasselbe WingTsun, doch es soll in der Unterrichtsweise dem Alter angepasst vermittelt werden.

Erkannt hat die EWTO dies schon länger und direkt mit der Kids-Altersgruppe gestartet. Hier kommt WingTsun spielerisch und mit viel Gewicht auf Selbstbehauptung daher. Für Jugendliche darf es schon mehr Action enthalten und soll gut auf den Ausgang am Samstagabend vorbereiten.

Die jüngere Generation wird in den heutigen Erwachsenen-Programmen gut angesprochen, denn jetzt wird sogar noch mehr Fitness geboten.

Ab nächstem Jahr werden die Großmeister Dr. Oliver König und Thomas Schrön die neue Sparte „BlitzFight“ einführen. Mit einer Mischung aus WT, iWT, Grappling, Sparring und entsprechenden Übungen werden die Teilnehmer ans Limit gebracht. Hier kann man sich nach Herzenslust austoben, technisch auf hohem Niveau und dabei nahe an der Selbstverteidigung mit modernen Trainingsmethoden, die Verletzungen vermeiden und Spaß bringen.

Für Frauen-Unterricht können sich WingTsun-Lehrer bei Sifu Sabine Mackrodt unterrichten lassen. Anschließend bieten spezifische Frauengruppen den Vorteil, „unter sich“ üben zu können. Dies unterstützt Einsteigerinnen mit negativer Vorerfahrung. Sie können wesentlich leichter den Schritt zur Selbstverteidigung wagen.

Fehlt jetzt nur noch die ältere Generation. Nur, wann ist denn eigentlich „älter“? Die einen fühlen sich schon mit Mitte vierzig „zu alt, um etwas Neues zu lernen“, andere wiederum sind in den hohen Siebzigern noch fit und munter.

Ohne genau zu definieren, wann „älter“ denn nun anfängt, gibt es Methoden, die das Erlernen von WingTsun wesentlich leichter machen. Die Rede ist von sensomotorischem Lernen. Hier wird weniger unser bewusstes Denken, sondern direkt die Körperwahrnehmung angesprochen. So kommt es schneller zum Aha-Effekt im Unterricht – für Junge übrigens auch.

Sensomotorisches Lernen ist hilfreich für jeden Ausbilder und Schulleiter. Wer so unterrichten kann, hilft ganz automatisch seinen Schülern mit Lernschwierigkeiten. Erfolgserlebnisse stellen sich einfacher und schneller ein und dies ganz frei von Stress.

Nach einer sehr beeindruckenden Pilotschulung in der Schweiz wird es demnächst auch Schulungen in Deutschland und Österreich geben. Die Leitung hat der WingTsun-Lehrer und Neurophysiotherapeut Sifu Samuel Lutz, der sich schon über sechs Jahre mit dem Unterricht für ältere Menschen auseinandersetzt. Dies sowohl theoretisch als auch ganz praktisch in seiner 60+-WingTsun-Gruppe.
 

Traditionell ist modern – alte Erkenntnisse neu umgesetzt

Während GM Keith R. Kernspecht das iWT voranbringt und die Höheren Grade instruiert, habe ich mich der Aufgabe des Übersetzers verschrieben. Als begeisterter Anhänger des klassischen WingTsun durchleuchte ich alle Programme mit den neuen Erkenntnissen aus dem iWT.

Vielen Dank an SiFu, dass wir heute vieles benennen können, was früher nur vage und mythenhaft vorhanden war. Die neuen Erkenntnisse helfen wirklich, WingTsun besser zu verstehen.

Zu wissen, was man üben will, ist der Anfang – zu wissen, wie man es üben kann, ist mindestens ebenso wichtig. Ich zeige in meinen Schulungen in der Schweiz schon länger, worauf man dabei achten kann in den Partnerformen. Mir ist wichtig, dass meine Schüler den Zusammenhang zwischen WingTsun und iWT leicht erkennen.

Dabei richtet sich der Anspruch nach der Ausbildungsstufe: Jeder bekommt so viel, wie er mit seiner Vorbildung schon verarbeiten kann. Wichtig ist mir dabei, die Schüler so anzuleiten, dass sie die Übungen auf ihrem Level gut ausführen können. Das macht Lernen und Erkennen leichter und bringt Erfolgserlebnisse.
 

O wie Organisation

Die Messlatte liegt schon hoch, und trotzdem hat Meister Andreas Groß sich immer wieder selbst überboten. Dies gedenkt er auch künftig zu tun.

Ein neues EDV-System wurde eigens für die EWTO entwickelt. Es vereinfacht die Abläufe, so dass Schüler und Schulleiter mit ihren Anliegen noch schneller bedient werden können.
Das ausgeklügelte Anmeldesystem für Seminare kam erstmals beim großen Jubiläumsevent zum Einsatz und wird künftig zum Standard werden. Hier verbindet sich Organisation mit Kommunikation – der Austausch erfolgt elektronisch und die angemeldete Person ist immer auf dem Laufenden, kann über Änderungen zeitnah informiert werden.

Das EWTO-EDV-System hat Potenzial. Es soll als Schulleitersoftware zur Vereinfachung aller diesbezüglichen Abläufe erweitert werden. Schüleranmeldungen werden künftig für alle Beteiligten ein Kinderspiel sein. Und auch Schüler selbst können sich über die Kommunikationsplattform auf dem Laufenden halten, direkt die Laufzeit ihrer EWTO-Jahresmarke checken, ihre Adresse ändern u.Ä.
 

Train the Trainer

Last but not least wird das EWTO-Leadership-Programm mit neuen Inhalten ergänzt. Für Unternehmer wird das Online-Marketing weiterentwickelt und das Thema Ausbilderteam besprochen. Lehrer können ihr Wissen in Didaktik, Pädagogik und Methodik erweitern.
Dies halte ich für absolut wichtig, denn als Lehrer brauchen wir alle laufend neue Inputs und Erkenntnisse, um mit gleichbleibendem Elan und Begeisterung unterrichten zu können.

Freue mich, mit all diesen Projekten ins neue Jahr zu starten, und vor allem freue ich mich, euch wieder zu unterrichten.
Herzlichen Dank für euren persönlichen Einsatz in der EWTO.
Ich wünsche euch einen tollen Start in ein Jahr mit vielen schönen Ereignissen.
Auf baldiges Wiedersehen!

Euer Giuseppe Schembri
 

Foto: André Walther