Kids-WingTsun

Zuschauen – Mitmachen – Selbermachen!

Am 17./18. September fand in Küsnacht in der EWTO-Akademie von Großmeister Schembri eine außergewöhnliche Veranstaltung statt. DaiSifu Peter (Piet) Thietje nahm den langen Weg von der Ostsee nach Zürich auf sich, um ein Kids-WingTsun-Fachtrainerseminar abzuhalten. Schulleiter und Ausbilder aus verschiedenen Regionen der Schweiz, aus Deutschland und sogar aus Italien waren bei der ausgebuchten Veranstaltung anwesend.

DaiSifu Piets Auftreten und seine freundschaftliche Art riefen sofort große Sympathien in den Reihen der Teilnehmer/innen hervor. Mich persönlich zog er jedenfalls gleich in seinen Bann. Dies hat eventuell damit zu tun, dass sein Dialekt nach meinem Empfinden irgendwie klang wie eine Mischung aus meinem Vater (der ursprünglich aus dem Norden Deutschlands kommt), Werner Brösel aus dem Film „Beinhart“ und Großmeister Kernspecht.

Melden macht frei, meine Lieben,“ riet er. Und: „Melden ist nicht gleich Petzen, sondern eine Form von Selbstschutz. Bläut das den Kindern ein!
Oder: „Die Kinder sollen sich in Rage reden! Nur so erhalten sie die notwendige Energie, um zu handeln. Und wer reden und handeln gleichzeitig kann, hat Erfolg. Ein gegebenenfalls notwendiger Schlag kommt genau aufs ‚P‘ vom Wort ‚stopp‘ – so kommt mehr Power als bei einen ‚lautlosen‘ Aktion.

Sifu Piet erklärte uns auf sehr humorvolle und gleichzeitig einfühlsame Weise, wie er mit den Kindern umgeht, ihr Selbstwertgefühl stärkt und welche Inhalte er als wichtig erachtet. Seine didaktischen Mittel – wie wiederholen, laut mitreden, Emotionen ansprechen – wandte er direkt im Unterricht bei uns an. Und siehe da, auch bei uns funktionierte es prächtig.

Mir wurde, als ich mich in die Lage der Kinder versetzte, wieder einmal bewusst, wie wichtig die verbale Phase zur Deeskalation ist. Die Idee, die Aussagen mit den Kindern zusammen zu sprechen, ist hervorragend – so lernt man gleich selbst mit. Ich denke, dass dies im Unterricht bei den Erwachsenen oft vernachlässigt wird und habe mich entschlossen, darauf wieder vermehrt ein Augenmerk zu richten.

Noch etwas habe ich aus dem Lehrgang mitgenommen. Es gibt eine weitere Steigerungsform von „aktiv“. Sie lautet: Zuschauen – Mitmachen – Selbermachen. DaiSifu Peter Thietje hatte eine Menge Bewegungsspiele im Gepäck, die wir alle „aktivst“ selbst ausprobieren durften. Die Spiele, die er uns vorstellte, fördern verschiedenste Fähigkeiten der übenden Kinder und machten auch uns erwachsenen Teilnehmern mächtig Spaß. Allgemein gab es sehr viele Inputs, die den Unterricht für Kinder spannend machen.

Und was für Kinder gut ist, ist auch für Erwachsene bekanntlich nicht schlecht. Danke, Sifu Piet!

Text: Martin Piper
Fotos: Regula Schembri