Escrima

Das Escrima-Fighter-Meeting 2008

Der Gong ertönt aus dem Hintergrund und Kampfrichter Dr. Metzner ruft: „Break“. Zeitgleich gibt es den abschließenden Applaus des Publikums, der dem letzten Kampf des Abends, ein Doppelstock-Contest, den würdigen Rahmen gibt.

Doch der Reihe nach…

Am 6. Dezember 2008 war es wieder soweit: Das jährliche EWTO-Escrima-Turnier zog die Kämpfer aus ganz Deutschland an. Dem Datum entsprechend bekam das IV. Escrima-Fighter-Meeting auch intern den Namen „Nikolaus-Turnier“. Die Maintaler Escrima-Schule richtete es in bewährter Weise aus.

Auch in diesem Jahr wurde die Veranstaltung nicht im Turniermodus ausgetragen, d.h. jeder Teilnehmer konnte eine beliebige Anzahl Kämpfe (realistisch sind 3 – 5) in seiner Gewichtsklasse absolvieren. Es gab selbstverständlich Single-Stick, Punktewertung sowie Gewinnermittlung in gewohnter Form, allerdings ohne turnierbedingtes Ausscheiden. So erhielt auch der Nachwuchs eine Chance, das erworbene Wissen unter realitätsnahen Bedingungen zu testen, was Master Bill immer ein besonderes Anliegen ist.

Gegen 12.00 Uhr erschienen die zahlreichen Kämpfer und wurden ihrem Können und Gewicht nach den einzelnen Klassen zugeteilt. Dabei ergab sich eine Überraschung: Ein junger Nachwuchskämpfer aus Dieburg stellte sich mit dem Namen „Kai Pfeiffer“ vor (gemäß der Feuerzangenbowle: Pfeiffer mit drei „f“) und wies somit (fast) eine Namensgleichheit zu dem bekannten Escrimador aus Maintal Kai Pfeifer (mit nur zwei „f“) auf, der seit sechs Jahren in ununterbrochener Reihenfolge an diesen EWTO-Turnieren teilnimmt und bislang ungeschlagen ist. Master Bill bezeichnete den „Neuen“ im Weiteren als Kai Pfeiffer junior, den „Alten“ als Kai Pfeifer senior, was im Laufe der Veranstaltung für einige Erheiterung sorgte.

Die Kämpfe erfolgten nach bewährtem Regelwerk und gingen über drei Mal eine Minute, so dass auch Kondition und persönliche Härte (wie in der Selbstverteidigung auf der Straße) gefordert waren. Master Bill bewertete die Kämpfe getrennt von den vier obligatorischen Punktrichtern, verglich seine Wertung dann im Nachhinein und konnte nie eine Abweichung feststellen. Er war nach eigenen Worten von den gezeigten Leistungen sehr erfreut und fand sich in seinem Wirken bestätigt.

Neue Kämpfer kamen in diesem Jahr aus Bautzen und Eschwege. Sie stellten sich ihrer Aufgabe gut vorbereitet und bewiesen Mut und technisches Können.

Nach Dutzenden von Kämpfen im Single-Stick-Modus gab es zum Ende der Veranstaltung mehrere Kämpfe, die im Double-Stick-Modus ausgetragen wurden. Hierbei hat jeder der Kontrahenten zwei Stöcke und der Kampf geht auch bei einem Stockverlust weiter, was realistisch und sehr interessant für das Publikum ist.

Gegen Ende des Turniers, rechtzeitig zur Urkundenübergabe, erschien dann zur Erheiterung aller ein „echter“ Nikolaus, der sich zwar nicht traute, mit seiner Rute gegen Master Bill anzutreten, ihm aber bei der Verleihungszeremonie half.

Besonders hervorzuheben sind hierbei die Ehrenpreise, die dieses Jahr an folgende Personen vergeben wurden:

  • Kai Pfeifer senior, der seine Kämpfe in gewohnter Manier gewann, stellte bei dieser Veranstaltung den Rekord eines norddeutschen Kämpfers aus den 1990er Jahren ein und wurde damit der bis heute erfolgreichste EWTO-Turnierkämpfer aller Zeiten.
  • Thomas Theren (Overath) wurde als bester Trainer des Turniers ausgezeichnet, weil er seine Schüler hervorragend coachte und durch gezielte Motivationsmaßnahmen Einfluss auf das Kampfgeschehen nahm.
  • Peter Hupke (Maintal) bekam den begehrten Technikerpreis, weil er ein sehr gutes Distanzgefühl demonstrierte und einen Kampf mit 208 zu 99 Punkten technisch weit überlegen für sich entscheiden konnte.
  • Dagmar Schmidt (Bautzen) ist nun (gemessen an allen Veranstaltungen der letzten Jahre und der dabei erzielten Ergebnisse) die erfolgreichste weibliche Turnierkämpferin. Zudem bestritt sie bei dieser Veranstaltung mehrere Kämpfe gegen Männer, wobei sie sich mit guter Technik und einem stetigen Vorwärtsdruck sehr gut behaupten konnte.

Genauso wichtig wie die Teilnehmer einer Veranstaltung sind die Helfer, die durch ihren unermüdlichen Einsatz (teilweise über 14 Stunden pro Turniertag) eine solche Veranstaltung erst ermöglichen. Während die Teilnehmer im Rampenlicht stehen und für ihre Erfolge ausgezeichnet werden, sind die Helfer eher im Hintergrund und oftmals unbeachtet. Deswegen gab es bei diesem Turnier im Anschluss an die Siegerehrung Auszeichnungen für Helfer, die mehrfache „Turniereinsätze“ vorzuweisen hatten:

Harald Schlapp (Turnierplanung I)
Cand. PhD Karin Scherer (ärztliche Betreuung)
Dr. Otfried Krumpholz (Turnierplanung II)
Gabriele Olbrich (Turnierplanung III)
Dirk Weber (Technische Ausstattung)
Antonio Zaragoza (Kämpferbetreuung)
Tobias Fuchs (fotographische Dokumentation)
Jens von Aachen (Ringrichter)
Marc Dillbahner (Ringrichter, in Abwesenheit)
Klaus Kargetta (Ringrichter, in Abwesenheit)
Stephan von Malapert (Security)

Ein Dank auch an die nicht genannten Helfer im Vorfeld der Veranstaltung sowie an diejenigen, die das erste oder zweite Mal dabei waren.

Eine genaue Auswertung der einzelnen Kämpfe und eine Dokumentation der Veranstaltung (VHS oder DVD) werden dem berechtigten EWTO-Trainerkreis ab 10.01.2009 zugänglich sein.

Kontakt:
Sportakademie Maintal
Sektion: Escrima
Frau A. Müller
Edmund-Seng-Str. 17
63477 Maintal-Dörnigheim
www.wt-maintal.de
info@wt-maintal.de

 

Text: Wilbe Schrögro
Fotos: Tobias Fuchs und DKO