Die Qualität des Formentrainings entscheidet im WingTsun-Unterrichtssystem wesentlich über die Fähigkeit, die Prinzipien des WT im Kampf anwenden zu können.
Der Bewegungsablauf der vergleichsweise kurzen WingTsun-Formen ist schnell gelernt und doch feilen selbst Meister immer weiter an der Ausführung.
Selbstverständlich könnte man unzählig viele Aspekte beschreiben, die während des Formentrainings ganz besonders beachtet werden müssen.
In dieser Serie geht es nicht um eine möglichst umfangreiche Analysensammlung aller Bewegungen einer Form. Vielmehr weist Dai-Sifu Schembri exemplarisch auf wichtige Merkmale hin, die zu beachten sind.

Siu Nim Tau

5. Satz:
Die linke Hand wird geöffnet und eine Pak-Sao-Bewegung zur rechten Seite bis zur Schulterbreite ausgeführt. Daraufhin wird die Hand zur Mitte zurückbewegt und mit einem seitlichen Handflächenstoß (Wang Cheung) auf der Zentrallinie nach vorne gestoßen. Danach folgen eine Huen-Sao-Bewegung und das Zurückziehen der geschlossenen Faust durch Sao-Kuen. Die Bewegungsabfolge wird mit der rechten Hand wiederholt.

MERKE: Der Pak-Sao zur Seite erfolgt gleich aus der Anfangsposition, sobald die Faust neben der Brust geöffnet wurde. Während des gesamten Bewegungsablaufes bleibt der Ellenbogen so tief wie möglich.

6. Satz:
Nach einem Tan-Sao mit links senkt sich der Ellbogen zu Jam-Sao, die Hand sinkt ebenfalls ein wenig nach unten; mit einem seitlichen Ausstellen des Ellbogens wird die Gwat-Sao-Bewegung ausgelöst. Danach wird der gesamte Arm mit Lau-Sao angehoben,bis die Hand auf Höhe des Ohres ist (Ko-Tan-Sao).  Von hier wird die Hand mit Dai-Cheung seitlich liegend nach unten gestoßen, Huen-Sao und Sao-Kuen schließen die Bewegungsfolge ab. Alle Bewegungen werden mit rechts wiederholt.

MERKE: Der Wechsel von Jam-Sao zu Gwat-Sao wird durch eine Ellbogenbewegung nach außen eingeleitet. Durch Gwat-Sao wird die gesamte Körperhälfte geschützt.