EWTO

Vorsicht Übergepäck: Rückreise von Zypern mit zwei hochkarätigen Urkunden

Auf der Heimreise von Zypern hatte DaiSifu Dr. Oliver König zwei schwerwiegende Urkunden in seinem Gepäck. Er bekam nicht nur am 09. Januar durch den Rektor der Universität Plovdiv Prof. Dr. Kaprian Kozludzhov die Urkunde für seinen am 15.12.2011 bestandenen Doktor in Sportwissenschaften überreicht, sondern zum Abschluss des Zypern-Lehrgangs von Großmeister Prof. Dr. Kernspecht außerdem noch seine Urkunde für den 8. Meistergrad.

WTW online: Herzlichen Glückwunsch, DaiSifu Oliver zum 8. Meistergrad im WingTsun! Wie fühlst Du Dich nach all den Wochen des Prüfungsstresses: Ende letztes Jahres Vorbereitung für die Verteidigung deiner Dissertation und daran anschließend gleich für die Prüfungen zum 8. Meistergrad?

DaiSifu König: Natürlich fällt mir ein Stein von Herzen, da der damit verbundene Druck weg ist. Aber es geht mit vollem Schwung weiter. Hier auf Zypern fand neben dem WingTsun-Unterricht meines SiFus jeden Tag eine andere WingTsun-Präsentation für Presse, Polizei oder an der Universität statt. Wir nutzten diese Zeit hier auch, um im Geschäftsführer-Team zu arbeiten und neue Projekte voranzubringen. Ich sehe das Leben als etwas, das ständig in Bewegung ist. Wie in der Natur besteht es aus ständigem Wachstum. Ich bin natürlich auch ein wenig stolz, sowohl auf meinen erreichten WingTsun- als auch akademischen Grad. Doch sind sie kein Grund, stehen zu bleiben!

Welche Prüfung hast Du als schwieriger empfunden?

Beide Prüfungen waren grundlegend verschieden und sind daher kaum vergleichbar. Vom zeitlichen Faktor kann man sagen, dass ich für die Dissertation drei Jahre gearbeitet habe, für meine 8. PG aber arbeite ich seit ca. 30 Jahren! Natürlich hinkt dieser Vergleich, denn die Grundlagen für die Doktorarbeit waren eine längere Schulbildung. Trotzdem ist es im WingTsun so, dass das Aneignen der Fähigkeiten auf hohem Niveau regelmäßiges Üben über viele Jahre bedeutet.

Wie möchtest Du jetzt auf Lehrgängen angesprochen werden? DaiSifu Dr. Oliver, DaiSifu Dr. König oder schlicht Sifu Oliver?

Die Anrede Dr. ist für mich nicht so wichtig. Bisher sprachen mich die meisten mit Sifu Oliver (oder die eigenen Schüler mit SiFu) an. Das soll auch so bleiben.
Titel sind nicht so wichtig im zwischenmenschlichen Umgang, aber in der Außenwirkung sind sie manchmal ganz nützlich – besonders in Österreich. Das hat einen geschichtlichen Grund: Als nach der Monarchie die Adelstitel abgeschafft wurden, haben akademische Titel sehr stark an Bedeutung gewonnen. Ich denke, dass es mir hilft, WingTsun und die EWTO nach außen noch besser zu repräsentieren. Manche Menschen glauben, wenn sie hören, dass wir etwas im Bereich Kampfkunst machen, dass wir uns nur sinnlos prügeln können und nichts im Kopf haben. Da ist ein akademischer Titel nicht schlecht. Man wird gleich viel ernster genommen und findet besser Gehör – z.B. bei Behörden oder der Presse.

Was hast Du jetzt für Ziele?

Natürlich den 9. Meistergrad! – Aber Spaß bei Seite: Die Ziele gehen mir sicher nicht aus! Während beim WingTsun für mich inzwischen der Weg das Ziel ist, habe mir dieses Jahr körperliche Ziele gesetzt, habe mehrere Projekte, die ich verwirklichen will: So arbeite ich mit SiFu an der Verwirklichung der zwei neuen Studiengänge in England und Bulgarien, möchte einige neue Ideen für das Leadership-Programm umsetzen und viele weitere Ideen, die ich verwirklichen will.

Was ist für Dich am wichtigsten im Leben?

Die Menschen in meiner Umgebung, meine Familie, meine WingTsun-Familie, meine Freunde … Menschen machen das Leben interessant. Sie sind alle individuell verschieden und jeder hat seine besonderen Fähigkeiten.

Kommst du bei all deiner Arbeit für die EWTO überhaupt noch zum Training oder Unterricht?

Na klar, das ist nach wie vor meine Haupttätigkeit. Da der Tag 24 Stunden hat und ich meist nicht mehr als 7 Stunden schlafe, bleiben immer noch 17 Stunden übrig – genügend Zeit für viele andere Aktivitäten. Ich unterrichte meistens an Wochenenden auf eigenen Seminaren, Praktischen-Leadership-Schulungen, Ausbilder-Lehrgängen oder ich helfe SiFu beim Unterricht. Einmal pro Woche gibt es eine fixe Kleingruppe in Wien und ich habe einen kleinen Kreis von Privatschülern, die auch mit Unterricht versorgt werden wollen.

Welche Aussage hasst du am meisten?

„Das geht nicht.“

Du hast Dich im Rahmen Deiner Dissertation und dem Leadership-Programm mit einer Menge Literatur beschäftigt. Welche Bücher würdest du weiterempfehlen?

Als WingTsun-Fanatiker natürlich SiFus neues Buch „Kampflogik 3“. Aber ich bin generell ein Bücher-Fan und ständig von vielen Büchern umgeben, so dass mir die Auswahl schwerfällt. Ganz allgemein ein leicht zu lesendes Buch und eines, das zu einer positiven Denkweise und damit zu mehr Lebensqualität führt, ist von Dale Carnegie: „Sorge dich nicht, lebe!“. – Von Watzlawick kann ich auch „Wie wirklich ist die Wirklichkeit“ empfehlen. Wenn jemand etwas Ordnung in sein Leben bringen will, kann dies auf unterhaltsame Weise mit dem Buch „Das Bumerang-Prinzip“ von Lothar Seiwert.

Noch ein paar persönliche Fragen zum Menschen Oliver König: Worüber kannst du lachen?

Über alles, was lustig ist. Am liebsten habe ich englischen Humor. Der kann so schön schwarz sein …

Was regt dich auf?

Ich kann mich darüber aufregen, wenn Dinge nicht schnell genug umgesetzt werden können – aus welchen Gründen auch immer. Da bin ich einfach zu ungeduldig.

Was würdest du in deinem Leben im Moment gern ändern?

Ich würde gern mehr reisen. Besonders Fernreisen, egal wohin. Leider benötigen diese mehr Zeit. Es sich nicht lohnt, für einige Tage so weit zu fliegen. Aber ich glaube, jede Lebensphase hat ihre Vor- und Nachteile, und im Moment ist dafür einfach nicht der richtige Zeitpunkt.
WTW: Sifu Oliver, ich bedanke mich für das Gespräch. Nicht nur für das noch junge Jahr 2012 alles Gute, viel Glück und Gesundheit, sondern auch für die weitere Zukunft viel Erfolg bei Deinen zahlreichen Projekten. Hast Du abschließend noch einen Kommentar?
Ja! Ich will mich an dieser Stelle bei allen Menschen bedanken, die mich auf dem Weg unterstützt haben, besonders bei SiFu, der ja schon seit vielen Jahren das Projekt „WT-Studium“ vorantreibt und damit die Voraussetzungen geschaffen hat! Auch Prof. Margaritov, der mich bei meiner Dissertation betreute, gebührt Dank. Ansonsten auch Danke an alle Menschen, denen ich in dieser Zeit weniger Zeit widmen konnte und die mir den Rücken gestärkt haben, ganz besonders an meine liebe Frau Andrea!

Für die WTW online: hm
Fotos: Andrea König/hm