EWTO

Die EWTO-Familie hält zusammen! Freunde in der Not - Familie in der Not

Sage und schreibe 13.350 € kamen beim Spendenaufruf der EWTO für die Opfer der Flutkatastrophe im Ahrtal zusammen. Diese konnten nun an den am stärksten betroffenen Schulleiter, Lars Kolberg aus Bad Neuenahr-Ahrweiler, überreicht werden. Die Schule von Lars wurde durch die Wassermassen im Juli vollständig zerstört.

Die Flutkatastrophe im Ahrtal ist noch lange nicht überwunden. Es liegt weiterhin vieles in Trümmern, noch sind einige Straßen nicht erreichbar und die Aufbauarbeiten sind in vollem Gange.

 

Doch wie ist es überhaupt möglich, dass die Menschen, die so stark vom Schicksal gebeutelt wurden, nicht aufgeben und der Katastrophe trotzen? Woher kommt die Kraft, die vielen menschlichen Dramen zu überwinden und sich an den Wiederaufbau zu machen?

 

„Es sind, neben den Menschen vor Ort, die dort freiwillig mitanpacken, die vielen unsichtbaren Helfer und Unterstützer, die die Kraft dazu geben!“, sagt Lars Kolberg, Schulleiter der EWTO-Schule in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Weiter sagt er: „Aufgeben stand niemals zur Diskussion! WingTsun ist für mich Lebensinhalt. Ich wusste nicht, wie ich es anfangen oder schaffen sollte. Dass ich es aber schaffe, daran bestand und besteht keinerlei Zweifel!“

 

Lars leitet für seinen SiFu Heiko Martin seit 2008 die dortige Schule und baute in den Jahren 2012 und 2013 eine Kfz-Werkstatt um, schuf mit viel Fleiß und Motivation einen tollen Ort, an dem bis kurz vor der Flut gemeinsam EWTO-WingTsun trainiert wurde. Das alles in einer der schönsten und malerischsten Landschaften Deutschlands.

 

Dann, in der Nacht vom 14. auf den 15.07.2021, begann das Wasser sprunghaft zu steigen und das völlig Unfassbare konnte geschehen: Aus dem unscheinbaren Flüsschen Ahr wurde ein reißender, monströser Strom. Lars beschreibt das so: „Als ich morgens aufwachte, hörte sich das an, als würde ich Camping direkt neben den Niagarafällen machen. Diese Geräusche gehörten hier nicht her.“ Als er aus dem Fenster sah, konnte er das sehen, was ihm noch heute unwirklich erscheint. Die Ahr, normalerweise an dieser Stelle um die vier Meter breit und in etwa 30 cm tief, stieg auf rund sieben Meter an, in Kurven und bei Stauungen noch viel höher, und riss erst Autos mit und dann ganze Straßen und Häuser.

 

 

Die Flut zerstörte mit ungeheurer Wucht all das, was Lars die Jahre zuvor aufgebaut hatte. Die Bilder von vor der Flut und danach zeigen, wie verheerend das Ausmaß der Zerstörung ist. Ein älterer Herr, mit dem sich Lars unterhielt, sagte: „Nach dem Krieg war vieles durch Bomben zerstört. Es war schlimm, doch konnten wir hier leben. Das hier ist viel schlimmer als die Zerstörung nach dem Krieg.“

 

Der gelebte Traum, die WingTsun-Schule von Lars, wurde vollkommen zerstört. Doch nun griff etwas, dass wir auch Kampfgeist nennen: Lars, selbst seit Kindesbeinen ein Kämpfer, gab nicht auf und machte sich sofort an die Arbeit, dort die ersten Folgen der Flut zu beseitigen.

 

Natürlich haben wir von der EWTO dieses Schicksal mitbekommen. Lars‘ Sifu, Heiko Martin, fragte bei Lars nach, wie es ihm erging und wendete sich umgehend an Ina Groß in der EWTO-Akademie Heidelberg und berichtete von den Geschehnissen. Nach kurzem Kontakt zu Lars wurde kurzentschlossen und unbürokratisch am 22. Juli 2021 ein Spendenaufruf an die Mitglieder der EWTO gestartet. Da zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar war, ob noch weitere Schulen in der Region zerstört wurden, galt der Spendenaufruf nicht nur für Lars. Glücklicherweise kam es nicht dazu, dass es noch weitere Schulen getroffen hat.

 

Es zeigte sich, wie groß der Zusammenhalt der EWTO-Familie ist, denn es kamen in kurzer Zeit 6.675 EUR zusammen, die von EWTO-Mitgliedern gespendet wurden! Die Geschäftsführung der EWTO nahm dies zum Anlass und erhöhte diese Summe noch einmal um den gleichen Betrag, so dass am Ende 13.350 EUR zusammengekommen sind.

 

Am 28.09.2021 kamen von Seiten der EWTO Großmeister Thomas Schrön und Geschäftsführer Markus Senft nach Bad Neuenahr-Ahrweiler, um zu sehen, wie es Lars geht und wie weit er bereits mit dem Aufräumen und Wiederaufbau seiner Schule gekommen ist. Auch Schulleiter Sifu Heiko Martin und Sifu Jan-Holger Nahler waren vor Ort. Bei dieser Gelegenheit konnte ihm der Scheck über 13.350 EUR übergeben werden.

 

 

Auf die Frage, wie es sich anfühlt, nicht allein zu sein, konnte er das mit einem Wort zusammenfassen: „Überwältigend!“ Und weiter: „Die große Solidarität der EWTO-WingTsun Familie zeigt, dass es in der Not nicht zählt, ob wir Corona haben, welche politische Richtung du vertrittst oder ob du männlich, weiblich oder divers bist. Du bist Mensch und als Menschen haben wir keine Differenzen, wir halten zusammen.“

 

Nun hofft Lars, dass er trotz der vielen Einschränkungen, bedingt durch Corona und Rohstoffmangel, seine Schule im Laufe des Januar 2022 wieder eröffnen kann. „Wenn alles gut geht, starten wir im Januar wieder. Sollte es doch länger dauern, dann halt erst im Februar. Aber wir werden wieder starten!“ ist sich Lars sicher und sagt „Mir ist es ganz wichtig, mich bei allen, die mich unterstützt haben, von Herzen zu bedanken! Es tut unglaublich gut, nicht alleine zu sein!“

 

Auch wir von der EWTO bedanken uns ganz herzlich bei allen, die Lars unterstützt haben und damit helfen, dass in einer Katastrophe ein Zeichen von Solidarität und Zusammenhalt innerhalb der EWTO-Familie zu setzen! Danke!

 

Wir werden Lars wieder besuchen und berichten dann von der Wiedereröffnung!