Editorial

Vielen Dank, SiFu!

Seit wir uns das erste Mal im Januar 1979 in Kiel begegneten, bist du dabei, zu verbessern, weiterzuentwickeln, zu erforschen. Du standest nie still. Das nahm ich – und viele andere – zum Vorbild, um an mir zu arbeiten und im WingTsun weiterzukommen.

Am Anfang mussten wir viel die Formen und Grundlegendes üben. Später im ChiSao zeigtest du uns nie eine ganze Sektion – immer nur ein kleines Stück, das wir dann auskosten mussten. Vielen Dank, dass du uns so unterrichtest hast. So konnten wir viele Fähigkeiten lernen.

Für mich gab es Zeiten im Anfang des ChiSao, da wollte ich aufhören. Ich dachte: „Das werde ich nie lernen!“, weil die meisten Partner, die ich hatte, größer und stärker waren als ich. Wenn man mit dir ChiSao trainierte, spürte man nicht viel und auch mit SiGung war es das Gleiche. Wir, die Schüler, haben immer mit sehr viel Kraft trainiert. Darum war es für mich sehr früh notwendig, anders zu üben. Ich fing an, ganz leicht zu arbeiten. Mit dem Resultat, dass ich viel getroffen wurde, und lernen musste, mit dieser Sache umzugehen. Es wurde schließlich immer besser. Du warst meine Motivation, weil ich sah, wie du immer sehr fokussiert warst in allem, was du tatest. Die Zeit, als du das LatSao entwickeltest, dann die BlitzDefence-Zeit, die Zeit des ReakTsun: Du hast immer nur dieses eine jeweilige Thema gemacht. Du wusstest, dass wir währenddessen unsere Ausbilder auch noch in den „normalen“ Sachen unterrichteten. Und dadurch konntest du dich deinem Thema voll und ganz widmen.

WT-Unterricht im Tessin aus den Anfängen des WingTsun in der Schweiz. Ganz links Giuseppe Schembri, rechts GM Kernspecht begutachten eine Demo.

So habe ich gelernt, an einer Sache zu arbeiten. Als du mir den Titel gabst „Technischer Leiter der EWTO für WingTsun“, sah ich es als neue Herausforderung. Ich habe das mit voller Verantwortung für die Sache weiterentwickelt. Immer meine Erkenntnisse und Erfahrungen einfließen lassen. Vielen Dank für dein Vertrauen in mich. Ich hatte eine Aufgabe, mit der ich dich entlasten konnte.

Du hast so viel getan für unser WingTsun und für die ganze Kampfkunst-Welt – auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen. Du hast die Szene geprägt. Vielen Dank für deinen Kampfgeist dranzubleiben. Heute profitieren viele von deinem Aufbau und deinen Ideen.

Seit 1996 war es dein Ziel, WingTsun an die Universität zu bringen. Du hast keine Mühe gescheut, dies umzusetzen. Jetzt ist es so: WingTsun ist an der Universität. Durch dich sind schon einige Bachelor und Magister aus den verschiedenen Studiengängen hervorgegangen. Selbst Doktoren! WingTsun ist akademisch geworden. Herzlichen Dank für dein Engagement! So bekam WingTsun einen noch höheren Stellenwert. Andere sind neidisch und erkennen es nicht an … und dennoch versuchen sie, alles zu kopieren… Das ist schließlich doch auch eine Anerkennung.

Fuerteventura 2011: SiFu hält immer wieder neue Herausforderungen im WingTsun für uns bereit. Es macht Freude, ihm auf seinem Weg zu folgen.

Seit du mit innerem WingTsun begonnen hast, sieht es so aus, als ob die ganze wing-chun-Welt auch auf dem inneren Weg ist. Du hast einen Trend gesetzt. Irgendwie merkwürdig, denn hier hast du ebenfalls Neider. Und trotzdem kopieren sie es. Vielen Dank, dass du nach wie vor unser Impulsgeber bist. Du bist einmalig in der Kampfkunst-Welt!

Durch dein Forschen bei vielen inneren Stilen in den letzten Jahren und das Finden des Zhong Xin Dao, spürt man deine Liebe und Begeisterung bei dieser Sache. Man merkt, dass du Freude daran hast, etwas Neues zu erforschen. Vielen Dank für dieses Vorleben!

Mir macht WingTsun Freude. Wenn mich jemand fragt, wieso ich WT mache, antworte ich ihm: „Weil es mir gefällt!“ Dafür, dass ich von dir lernte, an einer Sache dranzubleiben, einen herzlichen Dank.
 

Euer WingTsun-begeisterter Giuseppe Schembri
Fotos: EWTO/aw/hm