Editorial

Gasteditorial: Realitätsgestaltung – die Realität als Spiegel der eigenen Gedanken und Emotionen

Häufig passieren Dinge im Leben, die man sich nicht erklären kann. Der Mensch fragt sich dabei, warum passiert mir das, warum ich, warum jetzt.

Geleitwort zum Juli-Gasteditorial

Tibor Farago und Claudia Bernhardt schrieben mir für ihren 2. TG eine Arbeit, die ich Euch als Gasteditorial für Juli vorstellen möchte.
Besonders wertvoll an der Arbeit erscheint mir die Aussage, dass wir selbst, aufgrund unserer Lebenseinstellungen, für unsere negativen Emotionen verantwortlich sind. Nicht die Situation, nicht die Ereignisse, nicht andere Personen sind schuld daran, dass wir uns mies fühlen, sondern nur wir selbst. Negative Gefühle sind Energieräuber, von denen wir uns befreien wollen. Und dabei kann uns dieses Gasteditorial helfen.

Keith R. Kernspecht

 

Gasteditorial:

Häufig passieren Dinge im Leben, die man sich nicht erklären kann. Der Mensch fragt sich dabei, warum passiert mir das, warum ich, warum jetzt. Um diese verschiedenen Ereignisse, die scheinbar außerhalb unseres Einflussbereiches liegen, zu verstehen, haben Menschen schon immer nach Erklärungen gesucht. Je nach Kulturkreis, Religion und eigener Persönlichkeit glaubt man an höhere Gewalt, Schicksal oder nennt solche Ereignisse schlicht Zufall.
Es herrscht Einigkeit darüber, dass der Mensch auf bestimmte Ereignisse, die sein Leben prägen, Einfluss hat – er ist für sie verantwortlich. Wohl kaum einer würde abstreiten, dass, wenn jemand seine Tasse vom Tisch wirft und sie dabei zerbricht, dieser jemand Einfluss auf die Zerstörung der Tasse hatte und er dafür verantwortlich ist, dass sie nun kaputt ist. Dieser Einfluss muss nicht immer hundertprozentig uns selbst zuzuschreiben sein, aber wir sind zumindest sehr stark an dem Geschehnis, hier der Zerstörung der Tasse, beteiligt. In diesem Fall handelt der „Tassenzerstörer" im Einklang mit der Schwerkraft, aber das auslösende Moment war er selbst. Er trägt die Verantwortung dafür. Wenn wir von Verantwortung sprechen, heißt das somit, dass wir starken Einfluss auf die Geschehnisse hatten, haben werden oder haben könnten.
Es soll darauf hingewiesen werden, dass es uns bei „Verantwortung" nicht um Schuldzuweisungen geht. Die Handlungen sollen nicht verurteilt oder als „richtig" bzw. „falsch" bewertet werden. Der Begriff „Verantwortung" soll nur aufzeigen, dass man sehr stark an einem Ereignis beteiligt ist.
Wo beginnt die Verantwortung und wo hört sie auf oder hört sie überhaupt nicht auf? Sind wir vielleicht für alles verantwortlich, was in unserem Leben passiert, und wenn wir diesen großen Einfluss haben, bringt das nicht auch viel Macht mit sich? In dieser Arbeit wollen wir uns mit eben diesen Fragen auseinandersetzen. Wir möchten aufzeigen, dass man für alles, was einem im Leben passiert, selber verantwortlich sein könnte und wie man diesen Einfluss für sich und eine positive Lebensgestaltung nutzen kann.

Kausalität zwischen Handlung und Ergebnis

Wie bereits erwähnt, fühlen wir uns verantwortlich für Geschehnisse, bei denen wir einen Zusammenhang zwischen unserer Handlung und dem eintretenden Ergebnis erkennen können.
Die Kausalität, die dem Herunterwerfen der Tasse und der kaputten Tasse zugrunde liegt, würde jeder bestätigen. Es gibt verschiedene Bereiche, in denen die Kausalität zwischen Handlung und Ergebnis so offensichtlich ist, dass sie nicht abgestritten wird. z.B. wenn jemand sich nicht warm genug anzieht und sich dann erkältet.
Doch ab einem bestimmten Punkt wird diese Kausalität nicht mehr zweifelsfrei anerkannt. Ab diesem Punkt wird Gott als Außenstehender oder eben der Zufall bemüht. Damit möchte man klar zum Ausdruck bringen, dass die Verantwortung jemand außerhalb einem selbst trägt. Wer fühlt sich für einen Unfall verantwortlich, insbesondere wenn ihn das Gericht „schuldlos" spricht oder wer übernimmt die Verantwortung für die eigene Kündigung, wenn man betriebsbedingt gekündigt wurde?
Die Verantwortung in diesen Fällen Außenstehenden (seien es Gott, Schicksal, Zufall, der Arbeitgeber oder der andere Autofahrer) zu geben, schützt uns vor der Identifizierung mit schlechten Ereignissen. Würden wir solche Ereignisse in Kausalität mit unseren Handlungen sehen, müssten wir uns auch das schlechte Ergebnis zuschreiben. Die Folge davon wären schlechte Gefühle, wie Versagen, Minderwertigkeit und Ähnliche. Um diese Gefühle zu vermeiden, starten wir ein „Rechtfertigungsprogramm", welches uns am Ende bestätigt, dass wir auf keinen Fall mit diesen Ergebnissen in Zusammenhang gebracht werden können. Hätte der Gegner anders angegriffen und wäre der Boden nicht so rutschig gewesen, dann hätte ich all meine Techniken zur Anwendung bringen können. Es gibt also Dinge im Leben, bei denen man sich einen gewissen Einfluss zugesteht und es gibt Geschehnisse, wo man dieses eben nicht tut. Aber wo ist die Grenze? Warum ist man für das Eine verantwortlich und für das Andere anscheinend nicht? Wer bestimmt die Grenze und ist diese allgemein gültig? Ist jeder Mensch in den gleichen Bereichen für seine Handlungen verantwortlich? Die Grenze zwischen Einfluss und keinem Einfluss liegt bei den meisten Menschen dort, wo man noch Kausalität zwischen Handlung und Ergebnis erkennt. Man erkennt die Zusammenhänge zwischen der eigenen Handlung und dem Ergebnis, auch wenn dieses zeitlich versetzt eintritt. Das Wissen über diese Zusammenhänge ist also entscheidend für die individuelle Sicht, ob man verantwortlich für Geschehnisse ist oder nicht.
Aber kann dieses Wissen so entscheidend sein? Ist es möglich, dass das Wissen über Zusammenhänge konstitutiv dafür ist, dass man Einfluss hat? Hätte jemand keinerlei Wissen über die Gravitation, wäre es dann Gott, der Teufel oder Zufall, dass die Tasse beim Herunterwerfen zerbricht?
Es ist doch eher unwahrscheinlich, dass das Wissen um die Zusammenhänge einen entscheidenden Einfluss darauf hat, ob man verantwortlich ist oder nicht. Wahrscheinlicher ist es, dass man für viele Geschehnisse verantwortlich ist, aber die Kausalität nicht erkennt. Das Erkennen der Kausalität würde jedoch einen großen Vorteil eröffnen, man würde sich selbst in der Lage sehen, die Geschehnisse zu beeinflussen. Erkennt man den Zusammenhang zwischen Handlung und Ergebnis, erkennt man auch, was man getan hat, damit es zu diesem Ergebnis kommen konnte und was man hätte anders machen können, um ein anderes Ergebnis zu erreichen. Man entwickelt ein „Mitbestimmungsrecht" im eigenen Leben. Dieses „Mitbestimmungsrecht" verhilft zu einer konstruktiven Teilhabe an der Gestaltung des eigenen Lebens.
Inwieweit sich ein Mensch dieses Mitbestimmungs- bzw. Gestaltungsrecht zugesteht, hängt ganz entscheidend vom eigenen Weltbild ab. Das Weltbild ist dabei die Summe der Schlussfolgerungen, die man im Laufe seines Lebens zieht. Man erlebt verschiedene Situationen und interpretiert diese dann vor dem Hintergrund der eigenen Gedanken, Emotionen, Sinneswahrnehmungen und des eigenen Glaubens. Aus diesen rein subjektiven Interpretationen der Situation zieht man Schlussfolgerungen über den Lauf der Welt etc. Diese werden als richtig angesehen, geglaubt und nach einiger Zeit als unumstößlich wahrgenommen. Als Kind beschäftigt man sich laufend mit den Fragen, wie die Dinge, das Leben oder die Welt funktionieren. Das Kind entwickelt verschiedene Ansichten und ist dabei bereit, sein Weltbild immer wieder neu zu entwerfen. Diese Entwürfe helfen dem Kind, sich in der Welt zurechtzufinden und sich optimal an die Gegebenheiten anzupassen. Im Laufe des Lebens glaubt man jedoch mehr und mehr zu wissen, wie alles funktioniert und überprüft die eigene Sicht der Dinge nicht mehr. Es entsteht ein gefestigtes (starres) Weltbild und mit diesem erklärt man alle Geschehnisse. Man hat sich an das Weltbild gewöhnt und verliert die Bereitschaft dieses zu verändern und sich damit anzupassen. Stattdessen begrenzt man lieber die eigene Wahrnehmung und verliert so den Blick für die Vielfalt an Interpretationsmöglichkeiten. Man vergisst, dass das gesamte eigene Weltbild auf rein subjektiven Interpretationen beruht.
Sofern ich der Meinung bin, dass Gott alles lenkt und plant, werde ich in allem, was geschieht, Gott dahinter sehen. Glaube ich jedoch, dass es keinen Gott gibt, sondern alles, was passiert, nur auf den Zufall zurückzuführen ist, werde ich auch in allen Handlungen den Zufall wiedererkennen.
Aufgrund des eigenen Weltbildes beurteilt jeder Mensch eine Situation anders. Für den einen ist es geradezu offensichtlich, dass alles einem göttlichen Plan folgt und ein anderer sieht keinerlei Zusammenhang zwischen den Ereignissen und ist davon überzeugt, dass es Zufall ist. Da das eigene Weltbild und der Glaube daran, subjektiv sind, wird eine Situation von zwei verschiedenen Personen immer anders gedeutet werden. Bin ich der Meinung, dass alles Zufall ist, werde ich immer wieder in meinem Leben feststellen, dass ich nur wenig Einfluss auf meine Lebensgestaltung habe. Schließlich werden Krankheiten, Verluste oder auch schöne Erlebnisse eben zufällig in das eigene Leben „geworfen". Ich fühle mich dann vermutlich machtlos. Ich arbeite und arbeite und kurz vor dem Ziel geschieht irgendetwas, wofür ich nichts kann und ich muss noch einmal von vorne beginnen. Bin ich der Meinung, dass Gott alles lenkt, werde ich mich ebenso machtlos fühlen. Denn wo ist dann meine eigene Entscheidungsfähigkeit? Wo ist mein eigener Wille, wenn doch Gott alles entscheidet?
Auch wenn die Weltbilder unterschiedlich sind und ich Situationen anders beurteile, je nachdem, ob ich jetzt an Gott oder an den Zufall glaube, fühle ich mich im Endergebnis doch gleich – nämlich machtlos. Das Gefühl der Machtlosigkeit tritt immer dann auf, wenn ich einer außenstehenden Instanz großen Einfluss auf mein Leben einräume. Außenstehend bedeutet hierbei, außerhalb meiner selbst, es ist kein Teil von mir und von mir auch nicht beeinflussbar. Gehe ich stattdessen davon aus, dass Gott in jedem selbst ist (und dadurch etwas Besonderes in mir wohnt), würde ich einer inneren Instanz, also einer, die ein Teil von mir ist, diese Macht einräumen. Damit wäre die Möglichkeit zur Machtentfaltung in mir. Ich hätte die Chance, mich machtvoll zu fühlen. Vorausgesetzt, ich schaffe mir eine bewusste Verbindung zu dieser inneren Instanz.
Das Gefühl der Machtlosigkeit ist kein schönes Gefühl und die meisten Menschen würden sich wohl lieber machtvoll und einflussreich fühlen, als machtlos und den wirkenden Mächten hilflos ausgeliefert zu sein. Hierbei sei noch einmal betont, dass Macht in diesem Sinne nicht politisch oder gesellschaftlich zu verstehen ist, sondern, dass es um die Macht zur Gestaltung des eigenen Lebens, also die Macht über sich selbst, geht.

Die eigene Wahrnehmung

Schon der bekannte Spruch, ob das Glas halb voll oder halb leer ist, zeigt dass man eine Situation aus verschiedenen Blickwinkeln sehen kann. Wir kennen nicht die objektive Wahrheit, die bestimmt, ob ein Ereignis gut oder schlecht ist. Wir kennen nur unsere Interpretation der Situation. Es ist der Einzelne, der den Geschehnissen seine Wertung gibt und diese Wertung ist abhängig von dem, was man bisher erlebt und beurteilt hat. Aufgrund dieser Subjektivität aller menschlichen Wahrnehmung verleiht auch der Glaube an eine Objektivität nicht die Fähigkeit, Dinge tatsächlich objektiv wahrzunehmen.
Dass man alle Situationen subjektiv betrachtet und verschieden interpretieren kann, verdeutlicht folgendes Beispiel: Erfährt man, dass ein Kind geboren wurde, so kann man nur von diesem Fakt nicht darauf schließen, wie es den Angehörigen geht, ob sie sich darüber gefreut haben oder ob sie lieber darauf verzichtet hätten. Natürlich ist es möglich, dass sich die Eltern und sonstige Angehörige das Kind ehrlich gewünscht haben und in der Geburt des Kindes die Vervollkommnung ihres Lebens sehen. Aber genauso gut ist es möglich, dass die Eltern sich nicht darüber freuen.
Hat man in seinem Weltbild nun die Schlussfolgerung verankert, dass ein Mann, der sich nicht über das Kind freut, ein schlechter Mensch ist, wird man den Mann verurteilen und sich über sein Verhalten ärgern, sobald man hört, dass er sich nicht über das Kind freut. Hat man dagegen in das Weltbild integriert, dass es einem Mann gut tut, Verantwortung für ein Kind zu übernehmen und er sich deshalb positiv entwickeln wird, freut man sich vielleicht für den Mann, dass er nun die Chance zu dieser Entwicklung hat.
Dabei ist es egal, welche Gefühle nun die „richtigen" sind. Es soll nur aufgezeigt werden, dass unser Weltbild Schlussfolgerungen, also Glaubenssätze, beinhaltet und der Glaube an die unumstößliche Wahrheit dieser Schlussfolgerungen löst Emotionen aus. Je nach Art des Glaubenssatzes löst man bei sich angenehme oder unangenehme Gefühle aus. Die Situation an sich spielt dabei eine sehr untergeordnete Rolle.
Jeder Mensch hat Glaubenssätze, an die er fest glaubt an. Es ist nicht möglich, an nichts zu glauben. Selbst der Atheist glaubt an das Nichtvorhandensein von Gott.
Die Konsequenz aus dem Gesagten bedeutet, dass nicht die Situation an sich unsere Gefühle auslöst, sondern nur unser Glauben an die einzig wahre Beurteilung dieser Situation uns die entsprechenden Gefühle verschafft. Akzeptiert man dagegen, dass eine Situation mehrere Beurteilungen zulässt, gewinnt man die Macht über die Emotionen. Eine andere Beurteilung der Sachlage führt zu anderen Emotionen.
Dazu ein Beispiel: Verpasst man den Zug, kann man sich die ganze halbe Stunde, die man auf den nächsten Zug wartet, darüber ärgern, dass man sich für einen Termin verspätet, dass die Deutsche Bahn immer so unpünktlich ist, dass früher alles besser war usw. Man hat den Glaubenssatz, dass Verspätungen und ungeplante Verzögerungen negativ sind. Nur aufgrund dieses Glaubens produziert man sich schlechte Gefühle.
Man könnte jedoch die Situation auch anders beurteilen und sich darüber freuen, dass man im hektischen Tagesablauf eine halbe Stunde geschenkt bekommen hat. Man könnte die Zeit gemütlich bei einer Tasse Kaffee entspannen und ein nettes Gespräch mit dem Tischnachbarn führen. Dem würde der Glaubenssatz zugrunde liegen, das unerwartete Ereignisse einen positiven Sinn haben. Der Glaube an den letztgenannten Glaubenssatz verursacht angenehme Gefühle. Was objektiv richtig ist von beiden Einstellungen, könnte man nur dann bestimmen, wenn man alle Faktoren, die auch nur einen geringen Einfluss auf diese Situation haben könnten, kennen würde. Egal, ob diese in der Zukunft, Gegenwart oder Vergangenheit liegen. Nur dann könnte man beurteilen, ob die Zugverspätung tatsächlich ein Ärgernis oder ein Grund zur Freude ist.
Dies zu beurteilen, ist dem Menschen jedoch nicht annähernd möglich. Wer kann schon vorhersagen, wen man aufgrund der Zugverspätung treffen könnte und wie sich das alles auf das Leben auswirken würde oder was passiert wäre, wenn man den Zug doch bekommen hätte. Eine objektive Betrachtung der Sachlage liegt nicht im Rahmen der menschlichen Fähigkeiten. Der Mensch kennt immer nur eine ganz geringe Anzahl der einfließenden Faktoren. Und berücksichtigt man nun noch, dass diese Faktoren variabel sein können, ist es dem Menschen unmöglich, eine sichere Prognose für den zukünftigen Verlauf eines Ereignisses zu geben. Man wird es also nie wirklich wissen, welcher Weg der bessere gewesen wäre. Hier liegt der entscheidende Punkt. Da wir die Dinge sowieso nur subjektiv wahrnehmen können, liegt es an uns, diese Wahrnehmung zu lenken und so Einfluss auf unsere Gefühle zu bekommen. Glaube ich, dass das Leben ein einziger Kampf ist, werde ich auf die Zugverspätung mit Wut und Ärger reagieren. Habe ich dagegen den Glaubenssatz, dass das Leben immer wieder positive Überraschungen für mich bereit hält, reagiere ich auf die Zugverspätung mit Neugier und Interesse oder zumindest nicht mit Ärger und Wut. Man wird nie wirklich wissen, ob das Leben ein verbissener Kampf, eine interessante Entdeckungsreise oder etwas anderes ist, man kann sich nur als Kämpfer, als Entdecker oder sonst wie fühlen.
Es wurde bereits erläutert, dass der Mensch alle Geschehnisse subjektiv wahrnimmt – abhängig von seinen Glaubenssätzen.
Bisher wurde aufgezeigt, dass das Weltbild eines jeden Menschen sehr subjektiv ist und auf ganz subjektiven Glaubenssätzen beruht. Abhängig von den Glaubenssätzen empfindet man unterschiedliche Emotionen. Im Folgenden soll es darum gehen, dieses Wissen einzusetzen, um so viele angenehme Gefühle wie möglich zu bekommen.
Wer entscheidet darüber, ob man sich als Kämpfer, Entdecker oder etwas anderes fühlt? Wer bestimmt, welche Gefühle man bei der Zugverspätung empfindet, ob man traurig, wütend, fröhlich, enttäuscht ... ist? Wie bereits dargestellt wurde, könnte man für jede dieser Empfindungen genügend rechtfertigende Gründe finden. Die Entscheidung, welche Gründe wir stärker wahrnehmen, fällt unsere innere Einstellung zur Welt – das Weltbild, unsere Glaubenssätze.
Wir entscheiden also, was wir, abhängig vom Ereignis, fühlen wollen. Diese Entscheidung hat man bereits so verinnerlicht, dass man meistens gar nicht mehr in Betracht zieht, dass es möglich wäre, in der gleichen Situation anders zu fühlen, indem man die Situation anders beurteilt bzw. bewertet. Dass man verschiedene Möglichkeiten der Wahrnehmung hat, wird bewiesen, wenn man zum Beispiel in einem Buch beim zweiten Durchlesen (u.U. Jahre später) ganz andere Facetten entdeckt oder wenn man heute Musik mag, die man sich früher nicht angehört hätte.
Doch warum sollte man sein Weltbild immer wieder anpassen und warum sollte man nach verschiedenen Möglichkeiten der Wahrnehmung suchen? Dies ist eine berechtigte Frage für alle Menschen, die momentan glücklich sind, unabhängig davon, ob ihre Lebensumstände nach allgemeinen Maßstäben dazu geeignet sind. Diese Menschen sind in diesem Moment zufrieden mit sich und der Welt. Es interessiert sie daher vermutlich nicht, was man mit seinem Weltbild machen könnte oder sollte oder wie die Wahrnehmung arbeitet. Sie sind glücklich und daher ist es ihnen egal, ob der Zug zu spät kommt oder nicht.
In einem solchen Zustand ist man relaxter, leidet nicht unter Muskelverspannungen und genießt das Leben. Diese entspannte Haltung (körperlich, wie geistig) verbraucht weniger Kraft, weniger Energie. Die gesparte Energie führt zu mehr Leistungsfähigkeit, man entwickelt mehr Kreativität und sieht sich besser in der Lage, mit den Dingen zurechtzukommen. Darüber hinaus hat man viel freies Potential, um über kreative Konzepte nachzudenken, nämlich das freie Potential, welches sonst damit gefesselt wäre, sich über die Verspätung eines Zuges aufzuregen.
Diese und unzählige andere Möglichkeiten hat man, sofern man in der Lage ist, seine Wahrnehmung zu lenken. Man verbringt das Leben kreativer, entspannter und genussreicher. Und damit ist man auf dem besten Weg zu einer bewussten Verbindung zur inneren Machtinstanz.
Wir müssen nur lernen, diese Möglichkeiten der Wahrnehmung zu erkennen und sie damit zu nutzen. Dies lernt man am besten dadurch, dass man sich in jeder Situation, in der man schlechte Gefühle bekommt, fragt, ob es auch irgendeine andere Deutungsmöglichkeit geben könnte. Da man sowieso nicht weiß, welche Variante die objektiv richtige ist, kann man auch die Variante wählen, die einem angenehme Gefühle vermittelt. Mit der Zeit wird man immer mehr verinnerlichen, dass es keine Objektivität gibt, sondern man die Beurteilung der Situation selbst (vor sich) zu verantworten hat. Man ist eigenverantwortlich für die Gefühle, die man empfindet.

Die Gestaltung der Realität

Bisher wurde aufgezeigt, wie man sich selbst zu mehr Leistungsfähigkeit verhelfen kann. Es wurde erläutert, dass die Menschen keine objektive Wahrheit wahrnehmen können, sondern Geschehnisse entsprechend dem eigenen Weltbild interpretieren und mit den entsprechenden Emotionen belegen und somit verantwortlich für ihre eigenen Empfindungen sind.
Im Folgenden wollen wir aufzeigen, dass jeder Mensch nicht nur für die eigenen Emotionen, sondern auch für die auftretenden Situationen verantwortlich ist. Der Mensch ist Schöpfer seiner eigenen Realität und damit auch in der Lage, diese eigene Realität positiv zu gestalten.
Ein bekanntes Sprichwort lautet: „Wie es in den Wald hineinruft, so schallt es auch heraus!". Jeder kennt sicherlich das Phänomen, man schlägt eine Gitarrensaite an und andere Gitarrensaiten mit den gleichen Eigenschaften schwingen mit und geben ebenfalls einen Ton von sich. Durch den Anschlag der Gitarrensaite wird physikalisch gesehen, eine Welle losgeschickt, die andere Gegenstände mit den gleichen Schwingungseigenschaften ebenfalls zum Schwingen bringt. Ebenso wie die Gitarre hat auch jeder Mensch seine Stimmung, in der er schwingt. So spricht man zum Beispiel von Hochstimmung. Genauso wie man mit einer verstimmten Gitarre keine harmonische Musik spielen kann, kann ein „verstimmter" Mensch keine harmonische „innere" Musik erzeugen. Das Lied, welches man mit einer Gitarre spielen kann, ist immer auch Ausdruck der Grundstimmung der Gitarre. Wird diese anders gestimmt, kann man bestimmte Lieder nicht spielen.
Im übertragenen Sinn gilt das Gleiche auch für den Menschen. Unser Herz schlägt zwischen 50 bis 180 mal pro Minute und beeinflusst so – je nach Stimmung, Aufregung oder körperlicher Betätigung – die Eigenschaften der Wellen, die wir aussenden. Gleiches gilt zum Beispiel auch für den Schall. Je nachdem, ob man mit ruhiger oder lauter Stimme spricht, werden unterschiedliche Wellen ausgesendet. Je nachdem, welches Gefühl man in sich zulässt, sendet man verschiedene Wellen mit verschiedenen Eigenschaften aus. Entsprechend reagiert man auf ankommende Wellen und es werden Gefühle mit der gleichen Frequenz (bzw. den gleichen Schwingungseigenschaften) zum Schwingen gebracht. Auf diese Art und Weise bringt man in seiner Umgebung die Dinge oder Gefühle von Personen zum Schwingen, die sich in der gleichen Gemütsverfassung bewegen. Man ist dann „auf einer Wellenlänge". Jeder hat es bestimmt schon einmal erlebt: Man ist in einer kleinen Gruppe gut gelaunt zusammen und es kommt ein Anderer hinzu, der schlecht gelaunt ist und zieht damit die ganze Gruppenstimmung mit. Man hat sich seinen Welleneigenschaften angepasst. Dies kann natürlich auch umgekehrt funktionieren.
Wer wen beeinflusst und zum Schwingen bringt, hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Wichtig ist nur, dass man versteht, dass man durch seine Gefühle, Gedanken und Worte in seiner Umgebung Gleiches zum Schwingen bringt. Möchte ich also mit harmonischen, glücklichen Leuten „auf einer Wellenlänge" sein, möchte diesen begegnen, also positive Schwingungen anregen, muss ich selber harmonisch und glücklich sein. Bin ich wütend, werde ich potentiell immer mehr Leute treffen, die ebenfalls schlecht gelaunt sind. Bin ich frisch verliebt, werde ich viel eher netten Menschen begegnen, weil ich durch meine eigene Hochstimmung viel dynamischer mit meiner Umwelt in Verbindung trete und die Leute, denen ich begegne, sich so durch meine Lebensfreude angezogen fühlen. Auch kommen mir selbst meine Mitmenschen viel sympathischer vor, wenn ich mit Schmetterlingen im Bauch herumlaufe. Die Sympathie, die ich aussende, bemerken meine Mitmenschen und fühlen sich akzeptiert und angenommen. Auf dieser Basis ist ein freundlicher Umgang mit gegenseitigem Respekt und Achtung viel wahrscheinlicher.
Die eigene Stimmung ist ganz entscheidend dafür, wem ich begegne und was mir passiert. Dies gilt natürlich nicht nur in Bezug auf die Gemütsverfassung. Beschließt man zum Beispiel einen Hund aufzunehmen, stellt man schnell fest, wie viele Hundebesitzer im eigenen Umfeld wohnen. Man trifft sie plötzlich beim Einkaufen oder beim morgendlichen Spaziergang. Früher ist es einem nie aufgefallen, aber die veränderte Situation (Kauf des Hundes) führt dazu, dass man mit anderen Hundebesitzern in diesem Bereich "auf einer Wellenlänge" ist. Unsere Handlungen beeinflussen unsere Stimmungen und damit unsere Wahrnehmungen und dementsprechend unsere Realität.
Jemand der reich ist, wird viel eher noch etwas dazu verdienen, als jemand der arm ist. Er schwingt mit den entsprechenden Welleneigenschaften. Solange wir leben, können wir gar nicht Nicht-Schwingen. Wir beeinflussen auf jeden Fall unsere Umwelt. Wir können uns nur aussuchen, mit welchen Eigenschaften wir schwingen.
Doch wie kommt man in den „richtigen" Wellenbereich? Jeder Mensch strebt nach verschiedenen Dingen. Manche wünschen sich Reichtum, Gesundheit oder Schönheit. Doch all diese Wünsche verfolgen nur das höhere Ziel glücklich zu sein. Glücklich ist man, wenn man glückliche, also angenehme Gefühle hat. Um zu verstehen, wie man diese Gefühle bekommen kann, um damit in die gewünschte Stimmung zu gelangen, ist es hilfreich, über die Entstehung von schlechten Gefühlen nachzudenken. Wir empfinden schlechte Gefühle oder Schmerzen als unangenehm. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um die mentale oder physische Ebene handelt, welche die Gefühle erzeugt. Schlechte Gefühle sind für uns immer ein Hinweis, dass etwas nicht in Ordnung ist. Wir erhalten sie jedoch nicht nur dann, wenn momentan tatsächlich etwas nicht in Ordnung ist (Krankheit, muskuläre Dysbalance...), sondern auch immer dann, wenn jetzt zwar alles stimmt, wir aber glauben, zukünftig mit etwas Negativem rechnen zu müssen.
Glaubt man zum Beispiel, dass die Welt eine Scheibe ist, hätte man während einer Schiffsfahrt aufgrund dieses Glaubens vermutlich die ganze Zeit negative Gefühle. Diese würden sich in Form von Angst äußern. Zu dem Zeitpunkt der Gefühle ist jedoch noch alles in Ordnung und nur der Glaube daran, dass zukünftig etwas Negatives passieren könnte (Schiff fällt von der Scheibe herunter und deshalb ist das eigene Leben in Gefahr), sorgt dafür, dass man jetzt schon schlechte Gefühle produziert.
Die schlechten Gefühle dienen als Warnsignal und sind daher ein Schutzmechanismus. Dies gilt auch heute noch, obwohl die gegenwärtigen Gesellschaftsstrukturen sehr komplex sind. Und immer noch gilt auch, dass der Glaube an die eigenen Glaubenssätze für Gefühle, egal welcher Qualität, mitverantwortlich ist.
Erinnern wir uns an das Beispiel mit dem verpassten Zug. Der Passagier ärgert sich darüber, doch warum? Er ärgert sich, weil er glaubt, dass er zu spät zur Arbeit kommt und dies löst die Angst in ihm aus, dass er beim Chef in Ungnade fällt – er dann gekündigt wird – er kein Geld mehr hätte – er aus der Wohnung herausgeworfen würde – seine Freunde verlöre und letztendlich unter einer Brücke alleine hungrig erfrieren müsste.
Würde der Mann in unserem letzten Beispiel darüber nachdenken, würde er erkennen, dass er eigentlich nur Angst vor Kälte, Hunger und Einsamkeit hat. Sein Ärger ist nur eine Form des Ausdrucks dieser Angst. Würde er sich dessen bewusst sein, würde er bestimmt erkennen, dass es so schlimm, wie er das unbewusst glaubt, nicht kommen wird. Trotz vieler Kürzungen im sozialen Sektor würde ihn das soziale Netz ausreichend auffangen. Seinen Freunden wäre es mit Sicherheit auch egal, ob er den Job hat oder nicht. Und das alles unter der unwahrscheinlichen Voraussetzung, dass ihn der Chef hinauswirft, weil er zu spät kommt.
Egal welche vordergründige negative Emotion man hinterfragt, man wird immer auf die Angst des Menschen stoßen, ein Grundbedürfnis nicht befriedigt zu sehen (Nahrung, Dach über dem Kopf, Freunde, soziale Wärme). Die Angst dient dem eigenen Schutz. Um unser Überleben zu sichern, werden aufgrund der Angst negative Gefühle erzeugt – wir werden gewarnt. Aber diese Warnung ist nicht immer erforderlich.
Solange die Grundbedürfnisse erfüllt sind, gibt es keinen Grund schlechte Gefühle zu erzeugen.
Das Problem besteht darin, dass der Mensch es nicht geübt hat, sich auf die positiven Dinge seines Lebens zu konzentrieren. Denkt man an unsere urzeitlichen Vorfahren, so mussten diese eine Menge Gefahren beachten, um das Überleben zu sichern. Erst wenn alles in Ordnung war, konnte man sich kurz entspannen. Doch beim kleinsten Anzeichen von Gefahr musste man wieder das Problem beseitigen, ehe man genießen konnte. Die Menschen sind also seit vielen tausend Jahren darauf getrimmt, die Probleme zu sehen, diese beseitigen zu wollen und sich erst dann zu entspannen. Aber wie oft passiert es einem schon, dass wirklich alle Probleme beseitigt wurden? Dabei ist es egal, ob es sich um den Haushalt, den Job, die Kinder oder das Geld handelt. Sobald wir etwas als Problem empfinden, müssen wir es erst beseitigen, bevor wir uns glücklich fühlen können. Dieser Mechanismus hat unser Überleben in der Frühzeit gesichert. Doch wie sieht es heute damit aus? Wir leben in Deutschland, die Sozialhilfe sichert uns ein finanzielles Überleben, Angst vor wilden Tieren und Einsamkeit (aufgrund der anderen 80 Millionen Einwohner allein in Deutschland) brauchen wir realistischerweise auch nicht zu haben. Unser Überleben ist gesichert. Vergegenwärtigt man sich diese Situation, dann kann man die eigenen Instinkte damit beruhigen, dass nichts passieren kann. Natürlich gibt es noch unzählige kleine Alltagsprobleme, die das Überleben zwar nicht bedrohen, aber nervig sind. Doch diese Alltagsproblemchen sollten uns nicht vom Glücklichsein abhalten. Macht man sich immer wieder klar, dass die Grundbedürfnisse gesichert sind, kann man sich auf die schönen Dinge im Leben konzentrieren.
Man muss verstehen, dass es ganz selten ist, dass man die derzeitige Situation so empfindet, dass alles, also 100 %, in Ordnung und optimal ist. Aber man kann, obwohl vielleicht nur 95 % in Ordnung sind, seine Wahrnehmung dennoch auf positive Dinge lenken, weil nicht jedes Problem eine sofortige Lösung fordert und nicht jedes Problem wichtig genug ist, um auf schöne Gefühle zu verzichten. Hinzu kommt noch ein wichtiger Aspekt. Hat man ein Problem, welches man lösen möchte, ist es von Vorteil, wenn man dazu soviel Kreativität, geistiges Potential und Energie wie möglich zur Verfügung hat. Und am meisten Potential hat man, wie bereits erläutert, zur Verfügung, wenn man entspannt, harmonisch und glücklich ist. Dann kann man am besten ein Problem lösen. So paradox es klingen mag, man sollte bereits glücklich sein, wenn man ein Problem gut lösen möchte. Man sollte nicht erst glücklich werden, wenn das Problem gelöst ist. Es erfordert etwas Übung, sich immer wieder bewusst zu machen, dass die Grundbedürfnisse erfüllt sind und man die eigene Wahrnehmung auf schöne Dinge richten kann. Dabei ist es egal, ob es sich um Gedanken, Erinnerungen, Gegenstände oder Personen handelt. Wichtig ist, dass man dadurch angenehme Gefühle bekommt. Idealerweise bewertet man eine Situation gar nicht erst als Problem und erspart sich damit von Anfang an negative Gefühle.
Man darf nicht vergessen, dass man Zeit seines Lebens immer nur geschaut hat, was noch in Ordnung gebracht werden muss. Aber wenn man einmal anfängt, sich zu trainieren, steht der eigenen Realitätsgestaltung nichts im Weg. Man sollte nur konsequent daran arbeiten, alte, störende Verhaltensmuster abzutrainieren. Und Übung macht schließlich den Meister.
Abschließend zu diesem Kapitel ist zu sagen, dass jeder Mensch die Möglichkeit zur Machtentfaltung in sich trägt. Gelingt ihm die bewusste Verbindung zu dieser Macht, diesem Göttlichen in ihm, wird er ein glückliches, erfülltes und zufriedenes Leben leben. Er wird die Macht haben, sein Leben selbst zu gestalten. Das hat er bisher natürlich auch getan, aber eben unbewusst. Man kann sein Leben gar nicht nicht-gestalten. Doch die unbewusste Gestaltung führt dazu, dass man sich unabsichtlich in viele unangenehme Situationen hineinmanövriert.
Macht man sich bewusst, dass man durch die eigene Stimmung, sein Umfeld und damit auch sein eigenes Leben beeinflusst, erkennt man, dass nichts einfach so in das eigene Leben getreten ist, sondern dass die Ursachen dafür im eigenen Handeln bzw. Nicht-Handeln liegen. Man versucht dann in jeder Situation, aufgrund der eigenen Interpretation, den positiven Sinn zu sehen. Dadurch erhält man angenehme Gefühle. Angenehme Gefühle rufen ihrerseits wieder angenehme Situationen hervor und die angenehmen Situationen verstärken die angenehmen Gefühle wiederum usw.

Fazit

Uns ist bewusst, dass es auf dieser Welt, Ereignisse gibt, die sich nicht so ohne weiteres mit dem vorgestellten Modell erklären lassen. Was ist mit Kindern, die krank auf die Welt kommen, mit Menschen, die in Kriegsgebieten wohnen und mit armen Menschen. Wie kann man behaupten, diese haben diese Lebensumstände frei gewählt oder selber geschaffen?
Diese Geschehnisse lassen sich schwer erklären und es soll auch keine Rechtfertigung sein, wenn man sagt, dass auch andere, vielleicht verbreitetere, Modelle kein befriedigendes Ergebnis liefern. Was nützt den Kindern in Krisengebieten zu glauben, dass dies alles auf einen großen Plan zurückgeht, dass es eben Schicksal oder Zufall ist? Auch diese Erklärungsmuster bieten den Betroffenen keinen Trost und stillen keinen Hunger.
Aber vielleicht hat auch jeder von uns seine Lebensumstände gewählt und kann sich nur nicht mehr daran erinnern. Wer kann schon beweisen, dass es nur dieses Leben gibt? Vielleicht ist jede Erfahrung gleich viel wert, die des Hungers und die des Satt-Seins und man sucht sich aus, welche Erfahrung man machen möchte? Eben weil die Bewertung der Geschehnisse erst durch unsere Gedanken und Emotionen erfolgt. Es ist egal, ob es mehrere Leben gibt oder nicht. Man sollte seine eigene Wahrnehmung nur nicht dadurch einengen, dass man bestimmte Anschauungen oder Interpretationen ausschließt. Schon das Für-Möglich-Halten von bestimmten Ansichten produziert andere Gefühle als das Ausschließen. Und zusätzlich bleibt man offener und ist besser in der Lage, sein eigenes Weltbild zu korrigieren.
Es geht auch gar nicht darum, dass man einfach sagt, jetzt will ich gesund und reich werden und sich wundert, dass es nicht klappt. Jeder würde doch behaupten, er möchte glücklich sein. Aber wie schon erläutert wurde, geht es nicht darum, es nur zu sagen, sondern tatsächlich störende Verhaltensmuster zu verändern und das Tag für Tag.
Zusammenfassend möchten wir festhalten, dass es uns nicht darum geht, wer ein besseres oder ein schlechteres Leben führt, sondern welche Qualität die eigenen Emotionen haben und wie man aufgrund der subjektiven Bewertung von Situationen zu diesen Emotionen gelangt. Es geht darum, dass man sich das Wissen um die eigenen Emotionen zunutze macht und erkennt wie viel Einfluss man wirklich hat. Es geht darum, dass man sich nicht sofort hilflos fühlt, weil ein Ereignis eintritt, dessen Ursache man nicht sofort erkennt. Es geht darum, dass man vielleicht beim nächsten unerwarteten Geschehnis zunächst einmal davon ausgeht, dass der Eintritt dieses Ereignisses einen positiven Hintergrund hat und es geht vor allem darum, dass man sich ein altes Sprichwort zu Herzen nimmt und seines eigenen Glückes Schmied wird.

Text: Tibor Farago, Claudia Bernhardt