WingTsun

Schulleiter stellen sich vor: Wilson Gessner

Vor 30 Jahren begann er WingTsun zu lernen. Von der Lenaustraße in Heidelberg führte ihn sein Weg nach Potsdam, wo er heute seine WingTsun-Schule leitet.


Zur Person Wilson Gessner:

 Alter: 
 48
 Graduierung:  2. TG WT
 Weitere WT-Qualifikationen:               
 Fachtrainer Kids-WingTsun, Leadership 1
 Mit WT begonnen:  1981
 Schulleiter seit:

 1985

 WT-Lehrer und SiFu:
 DaiSifuVilimek und Sifu Edel, GM Dr. K. Kernspecht
 Ausbildung/Beruf:  Geschäftsstellenleiter
 Kinder:
 3
 Hobbys neben dem WT:
 Fliegen, Bogenschießen
 Lieblingsfilm:
 da gibt es keine Favoriten
 Lieblingsmusik:  Die Moldau (von Friedrich Smetana)
 Lieblingsbuch:
 „Das Universum in der Nussschale“ von Stephen Hawking
 Lieblingsspeise:  Tafelspitz
 Lieblingsurlaubsziel:  da gibt es keine Favoriten
 Ein schöner Tag ist für mich, wenn…     
 es allen Lieben um mich herum gut geht.
   

Zur WT-Schule:
  

 Größe des Ausbilderteams:                      
 4
 Ort:  Potsdam
 Unterrichtsangebot:        
 z.Zt. nur WT für Erwachsene
 Anteil Männer/Frauen  70 %/30 %
 Termine pro Woche insgesamt:          
 2
 Anzahl Techniker:  1

Interview:

WTW: Du bist seit 30 Jahren in der EWTO. Wo und wie hast Du mit dem WT angefangen?
Wilson: Ich kam über meinen Bruder, der kein Faible für Kampfkünste hatte, vom Taekwondo zum WingTsun. Wir haben uns damals noch in der Lenaustr.14 in Heidelberg gemeinsam den Unterricht angesehen. Das war wohl 1980. Ich kam dann erst zum WT im Dezember 1981, als sich der Heidelberger Taekwondo-Club auflöste. Und da WT mich damals sehr beeindruckt hatte, lag es auf der Hand, diesen Weg einzuschlagen.

Was sind für die großen Meilensteine in Deiner 30-jährigen WT-Geschichte?
Schöne Erlebnisse gibt es ja in 30 Jahren reichlich. Doch Meilensteine, wenn man so will, sind sicherlich der Aufbau von Schulen. Der absolute Meilenstein ist für mich jedoch zu sehen, wie ein Schüler sich vom Anfänger bis zum TG durchkämpft, dazwischen Unterrichtserfahrung sammelt, um dann irgendwann eine eigene Gruppe zu leiten.

Was hält Dich nach so langer Zeit beim WT? Warum bist Du kein vollberuflicher WingTsun-Lehrer geworden?
Das WT ist schlicht und einfach faszinierend. Es fesselt mich auch nach 30 Jahren noch mit Aha-Erlebnissen wie am ersten Tag. Beruflich hatte ich einfach andere Vorstellungen, eben beispielsweise das Fliegen, was ich dann irgendwann zum Beruf machen konnte.

Wie schafft man es, nach 30 Jahren WT „nur“ den 2. Lehrergrad zu haben?
Nun, weil ich in meinem Leben noch andere Interessen verfolgt habe. Obwohl WT nach wie vor ein zentraler Punkt ist, gibt es doch noch andere schönen Dinge.

Du bist leidenschaftlicher Hobby-Motorflieger und nebenberuflich Fluglehrer. Kannst Du WT hier einbringen?

In beiden Bereichen wird beispielsweise das gleichzeitige Bewegen von oberen und unteren Extremitäten geschult und bei beiden wird der Geist in Richtung Multitasking-Fähigkeit gefordert. Für einen Lehrer ist es eine Herausforderung seine Schüler in die Lage zu versetzen, solche Fähigkeiten zu erlernen.

Auch das meditative Bogenschießen hat es Dir angetan. Was kannst Du für das WT hier heraus ziehen?
Das Bogenschießen gibt mir die Möglichkeit, einmal komplett abzuschalten und mich für einen Augenblick vom Unterrichten komplexer Dinge zu verabschieden.

Was ist im Bogenschießen das Ziel? Welche Rolle spielt es?
Ich orientiere mich da am japanischen Bogenschießen Kyudo. Man nimmt sich Zeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Das ganze Drumherum wie Handhabung und Gebrauch von Bogen und Pfeil führen letztendlich den Pfeil ins Ziel. Das Treffen der Zielscheibe ist dabei nebensächlich und entsteht aus der Summe der Vorbereitungen.

Was kannst Du aus dem WT-Leadership für Deine Schule ziehen?
Das Leadership-Programm ist sehr hilfreich, um in Planung und Organisation strukturiert und zielorientiert eine Schule auf- bzw. auszubauen. Und was ganz wichtig ist, dass Leadership eigene Ausbilder zu erfolgreichen Lehrern macht.

Hat Dir WT schon einmal in einer brenzligen Situation geholfen?
In fast zwanzig Jahren „Türsteher“ gab es reichlich Situationen. Ich möchte es einmal so formulieren: WT ist wunderbar dazu geeignet, Konflikte „weich zu beenden“. Also nicht mit der Hardcore-Methode mit Kettenfauststoß, Ellbogen oder Tritt. Für mich endete meine Security-Zeit ohne Strafanzeige wegen Körperverletzung, während die meisten Kollegen, die nur durchschlagende Argumente aufbieten konnten, sich regelmäßig bei der Polizei und einem Strafbefehl wiedersahen.

Welche Übungen kommen in Deinem Unterricht am besten an?

Die körperlich fordernden Übungen wie Drills oder Schlagpolstertraining.

Worauf legst Du besonderen Wert im Unterricht?
1. Learning by doing
2. Lernen durch Erlebenlassen
Dies prägt sich am besten ein und bietet den meisten Spaß.

Mit welchen Eigenschaften siehst Du Dich selbst als WT-Lehrer?
Ich nehme jeden ernst und respektiere und achte ihn. Unabhängig von seinem Erscheinungsbild und seiner Persönlichkeit.

Was bedeutet das Unterrichten für Dich?
Erfahrung und Wissen weiterzugeben gehört für mich zu den dankbarsten Aufgaben im Leben, zumal es eine besondere Chance ist, sich selbst weiterzuentwickeln.

Was willst Du den Leserinnen und Lesern mit auf den Weg geben?
Der Weg ist das Ziel!

Das Interview führte Sifu Oliver C. Pfannenstiel
Fotos: WT-Schule Potsdam